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warum immer mehr Menschen Drogen über das Internet bestellt und per Post erhalten


Infografik Standdatum: 13. Oktober 2023.

Ein Rauschgiftspürhund sucht in einer Paketzentrale der Deutschen Post nach Drogen: ein oft erfolgreiches Vorgehen, das aber mit hohem Aufwand verbunden ist. Bild: dpa | Uwe Anspach

Ob Marihuana, Kokain oder Ecstasy: Der Drogenhandel im Internet nimmt zu, sagt die Polizei Bremen. Etwas dagegen zu machen, ist schwer. Die Händler bleiben im Verborgenen.

Immer öfter kommt das Rauschgift mit der Post, meist auf Bestellung im Netz. Das stellt die Polizei Bremen fest und kommt damit zu dem gleichen Ergebnis wie das Bundeskriminalamt (BKA) in seinem "Lagebild Rauschgiftkriminalität 2021". "Fest etabliert" habe sich der Bezug von Betäubungsmitteln über das Netz, heißt es in dem Bericht. Neben Social-Media-Plattformen würden auch verschiedene Messenger-Dienste für den Drogenhandel genutzt, vor allem aber das Darknet, also ein Teil des Internets, der nur mit bestimmten Browsern und Anonymisierungsnetzwerken auffindbar ist.

Die Fallzahlen nehmen dem BKA zufolge rasant zu. So hat das BKA nach eigenen Angaben allein von Anfang bis Ende des Jahres 2021 eine Verdreifachung der Betäubungsmittel-Angebote im Darknet auf mehr als 200.000 Angebote beobachtet. Die Nutzer derartiger Marktplätze geben sich für ihre verdeckte Kommunikation im Regelfall Spitznamen. Insgesamt hatte das BKA im Jahr 2021 44 Drogen-Marktplätze mit Deutschland-Bezug im Blick. Wie viele es 2021 wirklich gab und heute gibt, ist ungewiss.

Zwar liegen der Polizei Bremen keine regionalen Zahlen zu Straftaten im Zusammenhang mit dem Postversand von Drogen vor. Dennoch bestätigt die Polizei den seit Jahren anhaltenden Bundestrend auch für das Land Bremen.

Die Anonymität und gleichzeitige Reichweite macht den Postversand von Betäubungsmitteln zu einem Phänomen mit stetigem Anstieg.

Franka Haedke, Polizei Bremen

Diese Drogen werden oft per Post verschickt

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Betäubungsmittel per Post

Händler wie Kunden wiegen sich im Netz in Sicherheit

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Die Gründe hinter diesem Phänomen sind der Polizei zufolge vielfältig. Sie sind in verschiedenen Vorteilen sowohl für die Drogendealer als auch für ihre Kunden begründet. So finde der Drogenhandel im Internet grundsätzlich versteckt, im Verborgenen statt. Zudem kann der Händler seine Drogen über das Netz nicht nur lokal, sondern überregional und international verkaufen.

Käufer wiederum müssen sich bei Online-Geschäften nicht in die Öffentlichkeit begeben, um an Drogen zu kommen: "Für beide Seiten ist das Entdeckungsrisiko über den Betäubungsmittel-Postversand vermeintlich geringer als im persönlichen Austausch der Ware", fasst Polizei-Sprecherin Franka Haedke zusammen.

Postversand mit überschaubaren Risiken

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Wobei das Risiko erwischt zu werden, für die Käufer beim Online-Handel mit Drogen deutlich höher ist als für die Händler, wie ein Sprecher des BKA erklärt. Es gehe schon damit los, dass meist kein oder ein falscher Absender auf den Drogen-Paketen stehe, was die Suche nach dem Händler erheblich erschwere.

Der Käufer dagegen könne zwar eine andere Lieferadresse als den eigenen Wohnort angeben, müsse letztlich aber doch irgendwie an sein Paket kommen und somit seine Deckung früher oder später teilweise aufgeben. Auch müsse er die Ware üblicherweise zunächst bezahlen. Erst danach werde sie versendet: "Wenn das Paket verlorengeht, trägt der Käufer das alleinige Risiko", so der BKA-Sprecher.

Schwer verfolgbarer Geldfluss

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Wie der Verlauf der Drogensendung über die Post oder verschiedene Paketdienste, so lässt sich auch der Geldfluss bei Drogengeschäften über das Internet für die Polizei nur schwer nachvollziehen. So ließen sich die Drogenhändler im Internet oft in Krypto-Währungen bezahlen, teilt das BKA mit. In anderen Fällen bevorzugten die Händler den Geldtransfer über bestimmte Prepaid-Kreditkarten, die man beispielsweise in Tankstellen kaufen kann. Damit kann man anonym elektronisch bezahlen, in dem man Zahlencodes übermittelt.

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Schwierige Ermittlungen

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Wie das BKA feststellt, sind die Täter bei Drogengeschäften über das Internet häufig nicht mit Dealern des alten Schlags zu vergleichen. Sie seien meist relativ gebildet, hätten Ahnung von Computertechnik und träten wie gewöhnliche Kaufleute auf. Um ihnen auf die Schliche zu kommen, müsse man gut geschult darin sein, im Internet zu ermitteln. Wie Franka Haedke von der Polizei Bremen mitteilt, setze die Polizei in Bremen daher auf spezielle Lehrgänge, um ihre Ermittlungsbeamten zu schulen.

Davon unberührt bleibt es schwierig, dem Handel von Drogen über das Internet und mithilfe des Postversands entgegen zu wirken – nicht nur wegen der beschränkten Kapazitäten der Ermittler, sondern auch wegen rechtlicher Hürden und Grenzen. Beispielhaft verweist ein Sprecher des BKA auf das Postgeheimnis, das verfassungsrechtlich verankert sei: "Die Polizei darf nicht einfach ohne konkrete Anhaltspunkte irgendwelche Postsendungen durchwühlen." Auch dem noch dazu sehr aufwändigen Einsatz von Spürhunden seien enge Grenzen gesetzt, gebe es keinen konkreten Verdacht.

Trotz dieser Widrigkeiten wird die Polizei auch in Bremen immer mal wieder fündig. So teilt Sprecherin Franka Haedke mit: "Pakete mit Betäubungsmitteln werden regelmäßig von Versanddienstleistern angehalten, weil diese anhand des Geruchs oder durch Beschädigungen am Paket betäubungsmittelverdächtige Substanzen vermuten." Auch dem BKA sind derartige Fälle von schlecht verpackten Drogensendungen bekannt. Der BKA-Sprecher sagt aber auch: "Wir sollten uns nichts vormachen: Die meisten Täter stellen sich nicht so dumm an. Sie wissen, wie man eine Drogensendung verpackt."

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Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Bremen Vier läuft, 12. Oktober 2023, 14:15 Uhr

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Author: Richard Cabrera

Last Updated: 1703133481

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Name: Richard Cabrera

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